Inselblüten und Meer (Mallorca-Sehnsucht) (German Edition) by Beyer Anja Saskia

Inselblüten und Meer (Mallorca-Sehnsucht) (German Edition) by Beyer Anja Saskia

Autor:Beyer, Anja Saskia [Beyer, Anja Saskia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Tinte & Feder
veröffentlicht: 2022-08-09T00:00:00+00:00


KAPITEL 16

Der Nachteil an einem Dorf war, dass nichts verborgen blieb. Nachdem sie ihren Frosch in der Nähe ihrer Wohnung geparkt hatte, eilte sie klatschnass und barfuß in der Schürze, die zwischen ihren Beinen klebte, nach Hause. Ausgerechnet Cecilia kreuzte ihren Weg, schien einen kleinen Abendspaziergang gemacht zu haben. Die alte Dame sah Teresa erschrocken an, bot an, für sie da zu sein, aber Teresa wehrte ab, wollte nicht reden, bat um Verständnis. »Und sag bitte auch den Mädels nichts, okay, ich möchte jetzt allein sein.«

»Sí, natürlich.«

Teresa ließ die alte Frau stehen, hastete hoch in ihre kleine Wohnung, die ihr wie ein Schutzbunker vorkam. Schutz vor der Welt da draußen, vor weiteren Enttäuschungen, den brauchte sie jetzt. Inzwischen fror sie, zitterte, riss sich im Bad ihr nasses Blütenkleid vom Leib, was schwer ging. Sie warf es auf die Fliesen, stellte sich unter die Dusche und ließ heißes Wasser ihren Körper hinunterlaufen. Tränen gesellten sich dazu, sie ließ sie laufen, wurde immer wieder geschüttelt von Weinkrämpfen und schniefte. Nach einer Weile, ihre Haut an den Fingern war schon schrumpelig, stellte sie das Wasser ab, wickelte sich in eines ihrer flauschigen großen Badetücher, holte sich eine Flasche Wein, die noch von gestern offen war, dazu eine Packung Schokoladenbonbons. Damit legte sie sich auf ihrer kleinen Terrasse, die keiner einsehen konnte, in die Liege, sah in den Himmel, trank immer wieder einen Schluck aus der Weinflasche und aß die Schokoladenbonbons nach und nach auf. Teresa hatte sich so sehr gewünscht, diese Nacht mit Simon zu verbringen, auf der Jacht, aber jetzt tat sie es eben allein, dachte sie trotzig. Sie brauchte keinen Mann, konnte Josys bisherige Einstellung nun so gut verstehen. Josy war inzwischen zwar glücklich liiert, war sich jedoch lange sicher gewesen, beziehungsunfähig zu sein, hatte nicht mehr an die große Liebe geglaubt. Teresa dagegen immer. Von Kindheit an. Aber nach allem, was sie in letzter Zeit erleben musste, zweifelte sie jetzt doch daran. »Nicht jede Frau findet den passenden Partner fürs Leben«, hatte Josy einmal gesagt. Was, wenn Teresa eine von denen war, denen es nicht glückte? Was, wenn ihre romantische Vorstellung Unsinn gewesen war? Wieder schniefte sie, betrachtete die Sterne. Die Vorstellung, ihre Mum schaute von oben auf sie herab und umarmte sie, tröstete Teresa ein wenig. Aber auch ihre Mum hatte in ihrem Vater nicht den Partner fürs Leben gefunden. War nicht wirklich glücklich mit ihm gewesen, hatte ihn an den Alkohol und dann ganz verloren. Und sie hatte etwas vor ihnen allen verheimlicht. Teresa nahm erneut einen Schluck Wein aus der Flasche. »Stand up«, flüsterte etwas in ihr. »Stand up.« Sie richtete sich ein wenig auf, sah wieder in den Himmel. Sie beschloss, ihre Zeit jetzt nicht mehr mit irgendwelchen Kerlen zu vergeuden, sondern die Punkte auf der Bucket List, die ihre Mum so liebevoll für sie geschrieben hatte, weiter auszuführen. Damals, als ihre Mum in Reha gewesen war und die Liste für sie geschrieben hatte, war Teresa unglücklich gewesen mit Adi, der keine Zukunft mit ihr wollte. Deshalb hatte ihre Mutter sie mit Gabriele geschrieben, um ihre Tochter wieder aufzubauen.



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